1995 Kanada

Prekäre Arbeitsbedingungen beendet

„Sie können uns einstellen und feuern,

aber du kannst nicht mit uns spielen.“

1995 arbeitete Mordka in einer Agentur für Telemarketing in Toronto, Kanada. Neun von zehn Arbeitskollegen waren wie er Migranten. Arbeitsverhältnisse konnten von heute auf morgen beendet werden. Es gab keinen Kündigungsschutz. Keine soziale Absicherung. Stattdessen ein erhöhtes Unsicherheitspotenzial. Zudem wurden Arbeitnehmer je nach Performance regelmäßig wieder nach Hause geschickt. Demzufolge fiel auch ihr Monatslohn regelmäßig verkürzt aus. Durch diese prekäre Abhängigkeit wurde ein extremer Leistungsdruck erzeugt. Das Spiel mit Existenzen war moralisch höchst verwerflich. Diese ausbeuterischen Arbeitsbedingungen wollte Mordka nicht einfach hinnehmen. Bei einer morgendlichen Team-Besprechung drückte er offen im Beisein aller Arbeitskollegen seinen Unmut gegenüber den Vorgesetzten aus und wies auf die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen hin: “You can hire and fire us, but you can’t play with us.”

Der 1.Tarifvertrag - 17 Seiten

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Die Ausbeutung von Migranten in prekären Arbeitsverhältnissen stoppen und ihre Arbeitnehmerrechte stärken.

Am Tag darauf wurde ihm fristlos gekündigt. Damit hätte die Geschichte hier bereits enden können. Mordka beließ es aber nicht dabei. Er wollte seine Arbeitskollegen nicht im Stich lassen. Er entschloss sich, sich auf seinen Arbeitsplatz zurück zu klagen und solange für Arbeitnehmerrechte einzustehen bis eine offizielle Arbeitnehmervertretung diese Aufgabe übernimmt. Mordka schloss sich mit dem größten kanadischen Gewerkschaftsverband kurz und ging vor Gericht. Die Kündigung wurde schließlich für unwirksam erklärt. Der Arbeitgeber war nun gezwungen, Mordka weiter zu beschäftigen. Von da an glaubten alle Arbeitskollegen an den Schutz durch eine Arbeitnehmervertretung. Die Belegschaft hatte nun verstanden, dass sie keine Angst mehr am Arbeitsplatz haben muss und ließen sich nicht mehr einschüchtern. In Einzelgesprächen und Versammlungen begann Mordka die Kollegen auf die erste Betriebsratswahl vorzubereiten. Mit der Betriebswahl wurde die Einsetzung einer Gewerkschaft fortan legitimiert. Am 20.06.1995 wurde, kraft höchstrichterlicher Rechtsprechung, eine gewerkschaftliche Arbeitnehmervertretung genehmigt und damit fortan Lebensverhältnisse verändert. Die Arbeit war getan. Mordka zog weiter. Es war damals eine der ersten nordamerikanischen Arbeitnehmervertretungen in diesem Gewerbe überhaupt. Am 10.Juni 1996 wurde gar ein erster Tarifvertrag abgeschlossen.